Alzheimer Beratungsstelle Enger präsentierte sich bei der 22. Alzheimer  Europe Conference in Wien.  

Über Ursache, Heilung und Prävention ist bis dato relativ wenig bekannt. Bei der 22. Europäischen Alzheimer-Konferenz vom 04.10. bis 06.10.2012 in Wien präsentierten Experten aktuelle Erkenntnisse und Fragen.


 

Auch die Alzheimer Beratungsstelle Enger, vertreten durch Willi Höhne und Günter Niermann,  erhielten als einer der 10 europäischen Preisträger vom Januar 2012 aus Brüssel eine Einladung der NeF, Netzwerk Europäischer Foundation, bei der Konferenz eine Plattform zur Darstellung der innovativen Lösungen in der Begegnung, Unterstützung, Betreuung, Beratung und Behandlung von Menschen mit Demenz und ihren Betreuern wie sie in der jeweiligen Kommune vor Ort stattfindet. Sie nutzten diese Plattform und konnten das Projekt somit weltweit vorstellen. Denn zur Konferenz kamen insgesamt ca. 600 Teilnehmer/innen aus  44 Nationen wie z.B. China, Australien, USA, Taiwan, Japan sowie aus Nord-, Süd-, West- oder Osteuropäischen Ländern um nur einige zu benennen. Unter den Teilnehmer/innen waren Menschen mit Demenz und ihre Betreuer, Politiker und Beamte, Pflege- und Gesundheitsberufe, Wissenschaftler und Forscher, Mitarbeiter und Freiwillige der Alzheimer-Gesellschaften und Vertreter der pharmazeutischen Industrie, vertreten. Dieses war ein unvorstellbares Erlebnis so Willi Höhne und Günter Niermann.

Der wissenschaftliche Ansatz spielte bei der Konferenz, die unter dem Motto "Wahrnehmung, Praxis und Strategie" stattfand, durchaus eine Rolle. Die Veranstalter wollten sich der Thematik allerdings von möglichst vielen Seiten nähern. Auf die eine oder andere Weise wird es früher oder später so gut wie jeden betreffen: Aktuell leben rund 7,3 Millionen Demenzkranke in der EU, rechnet man das Umfeld dazu, geht es laut EU-Kommission um etwa 19 Millionen Europäer, davon sind in Deutschland  ca. 1.400.000 Millionen Menschen betroffen. Weltweit spricht man von ca. 38.000.000 Millionen betroffene Menschen.

Je älter man wird, umso mehr steigt auch das Risiko, von irgendeiner Form der Demenz betroffen zu sein. So geht man heute von folgenden Zahlen aus:

Alter

statistische Rate von

Betroffenen

 

Anzahl Bürger/innen

in Enger

Statistische Anzahl von betroffenen

Bürger/innen in Enger

65-69

00,8 %

 

  909

  7

70-74

01,4 %

 

1022

14

75-79

06,3 %

 

  880

55

80-84

12,7 %

 

  671

85

85-89

29,7 %

 

  306

91

90-94

50,2 %

 

  133

67

95+

74,3 %

 

    23

17

                                                                   

Statistische Anzahl Gesamt für Enger

336

Die Volkskrankheit Alzheimer ist zwar behandel-, aber nicht heilbar. Bei der ausgesprochen individuell verlaufenden Erkrankung ist Früherkennung einer der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie - allerdings gibt es unzählige Symptome, die die Alarmglocken läuten lassen sollten. Ein Jurist schilderte das Schicksal seiner Mutter, um die er sich gemeinsam mit seinen drei Geschwistern und einer 24-Stunden-Kraft kümmert. Zu den ersten Symptomen zählten in deren Fall Erschöpfungszustände - und die alte Dame aß plötzlich gern Süßes. Wesensänderungen im Alter können, müssen aber nicht in Zusammenhang mit Alzheimer stehen. Nur wenn das Bewusstsein in der Bevölkerung verankert ist, könne das Umfeld entsprechen reagieren, betonten die Spezialisten.

Allerdings ist schon die Diagnose schwierig, sagte der deutsche Forscher Achim Schneeberger. Bis zu ein Drittel aller angeblichen Alzheimer-Patienten könnte fehldiagnostiziert sein, so der Mediziner. Nicht selten dauert es darüber hinaus Jahre bis zur richtigen Behandlung. In der Zwischenzeit schreitet der Verlauf rapid voran: Im Gehirn bilden sich senile Plaques und fibrilläre Ablagerungen; die Hirnmasse nimmt durch das Absterben von Neuronen zunehmend ab. Genetische Disposition und Lebensstil spielen bei Demenz und deren Hauptform Alzheimer eine Rolle, Präventionsmaßnahmen sind durchaus zu empfehlen, viele Zusammenhänge bleiben aber weiterhin ungeklärt.

Es gab aber auch weitere zahlreichen interessante Beträge die das Interesse der Teilnehmer/innen geweckt haben wie z,B.:

  • Veränderungen in der Politik - europäische Zusammenarbeit und Demenzstrategien
  • Veränderungen in der Praxis im medizinischen und klinischen Bereich
  • Behandlungen von Menschen mit Alzheimer – ein Überblick über die neuesten Forschungsergebnisse
  • Bildgebung in der Diagnostik der Alzheimerkrankheit – Neue Erkenntnisse aus der europäischen und internationalen Forschung
  • Diagnose und Behandlungspfade bei Demenz
  • Der demographische Wandel
  • Pflegende Angehörige im Focus
  • Kunst und Demenz
  • Lebensfreude durch Bewegung und Spaß
  • Neue Wohn- und Betreuungsformen
  • Das Konzept und die Philosophie der Luxemburger Alzheimervereinigung
  • Veränderung der Sichtweise in der Praxis im Sozial- und Pflegebereich
  • Palliativmedizin bei Menschen mit Demenz

Bei der Palliativ – Pflege und Betreuung für Menschen mit Demenz tauchten ebenfalls diverse Fragen auf, denn:

  • Es gibt ein Defizitwissen bei den spezifischen Bedürfnissen der Menschen.
  • Es gibt Schwierigkeiten hinsichtlich bei der Beurteilung von Symptomen.
  • Es gibt prognostische Unsicherheiten

Zu den Hauptforderungen des Kongresses zählen somit die Schaffung und Implementierung eines nationalen Demenzplanes mit bundesweit einheitlichen Rahmenbedingungen. Gerade in Fragen der Früherkennung könnten die Betroffenen selbst einen wichtigen Betrag leisten, erklärte Antonia Croy, Präsidentin der Selbsthilfeorganisation Alzheimer Austria. So wurde Helga Rohra als Betroffene beim Kongress als Präsidentin von Alzheimer Europa gewählt. "Demenz ist nicht gleich Demenz" betonte sie angesichts der vielen Gesichter der Krankheit. Das Bild in der Öffentlichkeit sei vor allem vom Endstadium geprägt, was nicht der Realität entspreche. „Nehmt uns mit und hört hin…“, war die große Botschaft von Helga Rohra.