Warum ehrenamtliches Engagement ?

Das Ehrenamt hat sich gewandelt, weg vom Karitativen hin zum Selbstentfaltungsmotiv. Die Leitidee der Netzwerkarbeit beinhaltet, dass soziales Engagement Spaß machen muss. Wer sich für andere engagiert, soll selber etwas davon haben.

Vier Grundsätze sind daher:

                   „Ich für mich“

                   „Ich mit anderen für mich“

                   „Ich mit anderen für andere!“

                                 „Andere mit anderen für mich!“


Eine Bildungspraxis, die sich an die konkreten und aktuellen Bedürfnisse und Interessen von Bürger/innen richtet und sich zugleich an den Entwicklungsanforderungen orientiert, gehört zu den Grundlagen der Senior Experten, die den aktuellen und zukünftigen sozialen und kulturellen Veränderungen angemessen begegnen möchten.
Mit dem Angebot zu einer Weiterbildung für das ehrenamtliche Engagement im sozialen Netzwerk möchten wir das vorhandene Weiterbildungsangebot qualitativ erweitern und einen weiteren Schwerpunkt in der Begleitung von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen zur Initiierung, Begleitung und Verselbständigung sozialer Netzwerke setzen.

 

Aufbau und Begleitung: „Ehrenamtliches Engagement im sozialen Netzwerk  in der Kommune“mit 8 Bausteinen

Ziele der Weiterbildung sind:

Die Weiterbildung verfolgt das Ziel, Methoden und Techniken der sozialen Netzwerkarbeit sowie der Initiierung ehrenamtlichen Engagements zu vermitteln. Zugleich werden den Teilnehmer/Innen die didaktischen und methodischen Kompetenzen an die Hand gegeben, in der eigenen beruflichen und/oder ehrenamtlichen Praxis soziale Netzwerke und ehrenamtliches Engagement zu entwickeln, durchzuführen und Entwicklungsprozesse auszuwerten. In der Weiterbildung werden die Grundlagen und die zentralen Elemente zum ehrenamtlichen Engagement in sozialen Netzwerken systematisch vermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Gelegenheit, sich mit unterschiedlichen Grundlagen des Ehrenamtes und der Netzwerkarbeit zu befassen.

 

Die Weiterbildung richtet sich an drei Zielgruppen:


* Angesprochen sind zum einen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einrichtungen der sozialen und kulturellen Arbeit, die sich mit neuen     Herausforderungen und Perspektiven einer vernetzten, generationsübergreifenden und sozialraumorientierten Praxis ihrer Arbeit beschäftigen möchten.
* Zum anderen richtet sich das Weiterbildungsangebot an Menschen, die sich in einer beruflichen oder privaten Orientierungsphase befinden und für ihr eigenes soziales Engagement fachliche Anregungen und individuelle Perspektive suchen.
* Weiterhin werden mit der Weiterbildung Menschen angesprochen die bereits jetzt in sozialen Netzwerken aktiv sind oder kurz davor stehen, ein derartiges Netzwerk in ihrer Gemeinde oder Nachbarschaft aufzubauen.
Ausdrücklich werden sowohl ehren- als auch hauptamtlich Tätige angesprochen. Die Konzeption sozialer Netzwerke basiert auf einer konstruktiven Zusammenarbeit von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dieses soll seinen Niederschlag auch in der Zusammensetzung der Teilnehmergruppe finden. Voraussetzungen für eine Teilnahme bestehen nicht. Mitzubringen sind nur die Bereitschaft, sich auf einen gemeinsamen Lernprozess einzulassen. Günstig wäre, wenn während der Weiterbildung die Möglichkeit zu einer eigenen Netzwerkarbeit vor Ort erschlossen werden kann.
 
1. Baustein:

Einstieg in die Netzwerkarbeit mit 16 Unterrichtsstunden
* Geschichte und fachwissenschaftliche Bezüge der Netzwerkarbeit
* Soziale Netzwerke und Nachbarschaftsentwicklung
* Neue und alte Herausforderung an das Ehrenamt
* Modellprojekte zur Netzwerkarbeit
* Netzwerke als Modebegriff
* Grenzen der ehrenamtlichen und sozialen Netzwerkarbeit
 
2. Baustein:

Planung und Aufbau eines sozialen Netzwerkes und Grundlagen ehrenmatlichen Engagements 
mit 24 Unterrichtsstunden
* Methoden und verfahren zur Analyse sozialer Netzwerke
* das Gemeinwesen (der Stadtteil, die Gemeinde usw.) als Bezugsgröße sozialer Netzwerke
* Verfahren der Lebensweltanalyse und Aktivierung eines Gemeinwesens
* Zukunftswerkstätten als Planungsverfahren
* Stadtteilkonferenzen einberufen und durchführen
* Ansprache von Interessierten und Multiplikatoren
* Anforderung an modernes Ehrenamt bzw. bürgerschaftliches Engagement.


3. Baustein:

Der Mensch im Mittelpunkt des Netzes mit 24 Unterrichtsstunden
* Lernen in der Biographie
* Säulen der Identität
* Veränderungen und Herausforderungen in unterschiedlichen Lebensphasen
* Krisen im Lebenslauf und deren Bewältigung
* Arbeitslosigkeit und der Übergang in den (Un-) Ruhestand als besondere Herausforderung und (Neu-) Einstieg in ehrenamtliches Engagement.


4. Baustein: 

Öffentlichkeitsarbeit mit 16 Unterrichtsstunden
* Grundlage der Presse- und medienarbeit
* Visualisierung und Moderation als Teil von Öffentlichkeitsarbeit
* Planung und Auswertung öffentlichkeitswirksamer Aktionen
* Runder Tisch als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit
* Erschließung von Ressourcen als zentrale Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit


5. Baustein: 

Kommunikation als Basisqualifizierung mit 16 Unterrichtsstunden
* Grundlagen der menschlichen Kommunikation
* Kommunikation als Regelkreis
* Verhandlungs- und Gesprächsführung
* Moderation und Präsentation
* Konflikte und Krisen als Chancen zur Verbesserung der Kommunikation


6. Baustein:

Dienstleistungen in der Netzwerkarbeit mit 24 Unterrichtsstunden
* Dienstleistungen als Basis eines sozialen Netzwerkes
* Aufbau eines Beratungs- und Hilfsdienstes
* Handwerkliche Dienste als Ausgangspunkt der Netzwerkarbeit
* Selbständige Organisation kultureller Angebote
* Freizeitgestaltung und die vielen kleinen Alltagshilfen
* Ermittlung eines Qualifizierungsbedarfs
* Planung und Durchführung einer Qualifizierung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
* Praxisberatung
* Kollegiale Beratung


7. Baustein:

Gruppenbildung und Gruppenprozesse mit 24 Unterrichtsstunden
* Phasenverläufe einer Gruppe
* Leitung und Begleitung von Gruppen
* Krisen und Konflikte in der Gruppenarbeit
* Macht und Angst als zentrale Phänomene in Gruppen
* Frauen und Männer in Gruppen


8. Baustein:

Organisationsfragen in der Netzwerkarbeit mit 16 Unterrichtsstunden
* Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als "Netzwerk im Netzwerk"
* Aufbau und Struktur eines sozialen Netzwerkes
* Zusammenarbeit zwischen Haupt- und ehrenamtlich Tätigen
* Steuerungstabus und Organisationsentwicklungserfordernisse
* Netzwerke zwischen Autonomie und Hierarchie
* Finanzierung eines Netzwerkes
* Abschluss der Weiterbildung


Weitere Bestandteile der Weiterbildung


Während der Weiterbildung sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Möglichkeit eigene Erfahrungen in der Entwicklung und Begleitung ehrenamtlichen Engagements in der sozialen Netzwerkarbeit vor Ort sammeln und im Rahmen kollegialer Beratung reflektieren.
Bestandteil der Weiterbildung sind Praxisaufgaben, deren Inhalt sich an der Weiterbildungsgruppe und dem Stand der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer orientiert. Hinzu kommen kurze Impulsreferate die sich mit unterschiedlichen theoretischen Fragestellungen der Netzwerkarbeit und des ehrenamtlichen Engagements befassen und jeweils von zwei Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeinsam vorbereitet werden.